Das Kollektiv Technocandy versuchte, die von Julia Wissert und Sonja Laaser entwickelte Anti-Rassismusklausel für Theater in seinen Vertrag mit dem Theater Oberhausen zu implementieren. Als dies nicht gelang, sprachen wir in der Taz darüber und traten eine Debatte los.
Presse dazu:
„Seit Januar gibt es eine Anti-Rassismus-Klausel für Theaterverträge, entworfen von der Juristin und Dramaturgin Sonja Laaser und der Regisseurin Julia Wissert. Das Performancekollektiv Technocandy will diese Klausel in seinem Vertrag für das aktuelle Stück „Schaffen“ am Theater Oberhausen integriert sehen, das am heutigen Freitag Premiere feiert. Doch das ist bisher nicht passiert, obwohl Intendant Florian Fiedler selbst für die Klausel eintritt.“ (Deutschlandfunk Kultur)
„Der Konflikt über diese Klausel hat sich so weit zugespitzt, dass es nach der Premiere von Technocandys Stück „Schaffen“ am vergangenen Freitag – ohne Vertragsunterzeichnung – minutenlange Buhrufe eines Ensemblemitglieds gab, und Intendant Florian Fiedler sich im Deutschlandfunk öffentlich für die Klausel aussprach. Damit stellte er sich gegen seinen Verwaltungsleiter Jürgen Hennemann.“ (Taz)
„An dieser Stelle also die brennende Frage: Wovor habt ihr wirklich Angst, liebe Menschen in der Verwaltung? Dass euch etwas weggenommen wird? Glaubt ihr wirklich, nur weil Rassismus laut des (äußerst streitbaren) Deutschen Grundgesetzes (Artikel 3) gesetzlich verboten ist, sind die Betroffenen per se davor geschützt? Soll es außerdem jedes Mal zu einem Streit vor Gericht kommen, bei dem der betroffenen Person erklärt wird, was rassistisch ist und was nicht?
Die Klausel motiviert dazu, Vorfälle vorerst intern zu klären und zu berücksichtigen, was die betroffene Person braucht, um weiterarbeiten zu können, insofern sie das will. “ (Missy Magazine)
„Darum ging es auch nicht an diesem Abend. Man will aber einen Punkt haben für Leute, die eine rassistische Erfahrung gemacht haben, an den sie hingehen können. Das Problem ist: Wenn das Kollektiv Technocandy die Produktion in Oberhausen hätten platzen lassen, hätte ihnen das kaum genützt. Dazu hat es einfach zu wenig Macht. Deswegen gab es zum Schluss die Feststellung, dass der Versuch über die Anti-Rassismus-Klausel ins Gespräch über Rassismus zu kommen von woanders geführt werden muss. Da müsste sich der Bühnenverein stärker engagieren. Zumal es ja Theater gibt, die diese Klausel schon unterschrieben haben.“ (Podcast beim Deutschlandfunk Kultur über einen Diskussionsabend am Berliner Ringtheater.)